Flüche, Zauber und Theater im virtuellen Nordlippe
Ein digitales Märchen
Kalletal (WB). Theater mal anders: Aufgrund von Corona hat sich das Theaterlabor Bielefeld etwas Neues einfallen lassen: ein digitales Theaterstück, live, an verschiedenen Standorten im Kalletal und Umgebung gespielt. Die Vorbereitungen laufen. Premiere ist am Sonntag, 20. September, ab 18 Uhr. Die Zuschauer werden ein digitales Foyer besuchen, es sich zu Hause gemütlich machen und das Stück am heimischen Bildschirm sehen.
Digitales Märchendorf
„Keiner weiß, was dabei rauskommt. Das Projekt ist eine spannende Gratwanderung“, sagt Uschi Buche vom Theaterverein Hohenhausen. Sechs Gruppen bereiten sich auf „Digitales Märchendorf – in Nordlippe wird gezaubert!“ vor. Mit dabei sind das Jukulex Extertal, der Kinder- und Jugendclub des Theaterlabors aus Bielefeld, der Theaterverein Hohenhausen sowie die Teimer Kids und die Teimeristen aus Bavenhausen.
In dem Märchen geht es um eine fabelhafte Geschichte über ein verfluchtes Dorf, das am Ende von fantastischen Wesen wieder erlöst wird. Die Familie Teufel hat Langeweile und Großmutter wünscht sich Unterhaltung. Deswegen stößt sie wilde Flüche gegen die Bewohner des Nachbardorfs aus. Mal sehen, wie die sich quälen – für Familie Teufel ein Genuss.
Doch ein guter Zauberer will den armen Seelen im Nachbardorf helfen. Er besucht fünf Orte, in denen zauberkundige Wesen leben, die genau wissen, wie sie Flüche wieder auflösen können. Gemeinsam machen sie sich auf, den Bann der Bösen zu brechen.
Live aus den Dörfern
An dem Projekt sind Jung und Alt beteiligt. „Die Kinder haben sich im Vorfeld die Flüche ausgedacht, mit denen Familie Teufel die arglosen Nachbarn belegt“, sagt Isabel Remer vom Theaterlabor. Sowohl die Flüche als auch deren Auslösungen seien voller Fantasie. In einem Dorf bauen die zauberkundigen Wesen eine Fluch-Auflöse-Maschine. Das nächste Dorf zaubert den richtigen Bannspruch einfach aus dem Hut.
Bei der Aufführung spielen die einzelnen Gruppen. Techniker vor Ort und in Bielefeld beim Theaterlabor koordinieren die Liveübertragung aus den einzelnen Dörfern und Orten des Geschehens. Ein Erzähler führt durch die Geschichte. „Bei diesem Projekt gewinnen wir völlig neue Erfahrungen“, sagt Marlon Schröter vom Theaterlabor. Das Bundesministerium und die Bundesanstalt für Ernährung und Landwirtschaft sowie der Europäische Landwirtschaftsfond unterstützen die Idee.
„Das wird ein Spaß“, sagt Claudia Meßner von den Teimeristen. Der Einlass ins digitale Foyer wird ab 17.30 Uhr sein. Der Eintritt ist frei. Der Zugang zum Theaterstück wird über die Website des Theaterlabors erfolgen, www.theaterlabor.de
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Theaterverein Hohenhausen feiert mit neuem Projekt erfolgreiche Premiere
Ein digitales Märchen
Kalletal (WB). Seit Tagen waren „merkwürdige Gestalten“ zu beobachten, die um das Bürgerhaus in Hohenhausen schlichen. Des Rätsels Lösung: Sie gehörten zum Theaterverein und hatten für das „Digitale Märchendorf” geprobt. Dieses ganz ungewöhnliche Theaterstück haben die Mitglieder des Vereins am Sonntag unter Federführung des Theaterlabors Bielefeld zusammen mit den „Teimeristen” und weiteren Theatergruppen aus der Region, aufgeführt.
Die Zuschauer konnten sich dabei über die Homepage des Theaterlabors einloggen und wurden auf die Konferenz-App Zoom geleitet. Danach ging das Märchen gleich viral. „Eine gute Sache für alle Akteure, da die Spielsaison 2020 für uns als Theatergruppe ausfällt“, sagte Annette Engelking, Spielleiterin des Theatervereins. Sie freute sich mit ihren Schauspielerkollegen über die Aktion.
Spiel an mehreren Orten
Weil der Auftritt im Außenbereich stattfand, konnten die Hohenhauser ihrer Kreativität freien Lauf lassen. Da kamen grüne Wassermonster aus der Kalle und schwebten Gespenster um das Bürgerhaus. Uschi Buche thronte als Großmutter des Teufels im Garten des Bürgerhauses und verfluchte zusammen mit ihrer Brut die Bavenhauser. Am Ende siegte jedoch das Gute, wie immer im Märchen, und die Bavenhauser wurden erlöst.
Gespielt wurde live an sechs verschiedenen Orten. Ebenfalls live wurden diese Szenen von Bielefeld aus zusammengefügt, so dass eine homogene Geschichte entstand. Die einzelnen Sequenzen der unterschiedlichen Spielorte wurden von Phillip Schmidt-Resa als Erzähler verbunden.
Das Projekt gehört zum „Kulturlabor Nordlippe”, das durch das Bundesministerium für Landwirtschaft und Ernährung sowie durch die Leader-Region Lippe gefördert wird. Gedacht war das Projekt als Beitrag, um neue Theaterformen auch in Corona-Zeiten zu positionieren. Neben diesem digitalen Theaterstück wird es eine weitere Zusammenarbeit der Hohenhauser mit dem Theaterlabor geben, unter anderem ein Filmprojekt mit der Jakobischule.